Der Hund ist ein Lebewesen, umweltoffen und im sehr starken Maße auf das Sammeln von Erfahrungen angewiesen.
Um zu lernen, um aktiv Erfahrungen sammeln zu können, benötigt er einen Antrieb dafür.
Neugier und Lernfreudigkeit sind ihm von Natur aus mitgegeben.
Nur muss er diese Anlagen auch entfalten können und zwar in jenem Alter, dass hierfür am besten geeignet ist. Wenn man einem Junghund in der Phase seines lebhaftesten Höhenwachstums schlecht ernährt, bleibt er trotz bester Veranlagung kleiner als seine gut ernährten Geschwister.
Genauso verhält es sich mit der Lernfreudigkeit. Erhält sie keine entsprechende Anreize, verkümmert sie.
Ebenso kann eine Überbeanspruchung dieser Lernfreudigkeit zur Blockierung des Lernvermögens führen.
Die Anschaffung eines Hundes will gut überlegt sein.
Deshalb das Allerwichtigste vorweg:
Wählen Sie nur einen Hund aus, der von der Rasseveranlagung zu Ihnen passt! Und wenn alle Personen, die unmittelbar mit Ihnen zusammenleben damit einverstanden sind.
Im Internet finden Sie dazu detailierte sogenannte "Rasseporträts" zu fast jeder Hunderasse
Dort kann man sich vorab einen ersten Überblick verschaffen .
Keinesfalls sollten Sie sich als "Hundeanfänger" für ein "Problemhund" aus dem Tierschutz entscheiden, meist aus dem süd- oder osteuropäischen Raum importiert, und über diverse "Soziale Medien" (Facebook, Instagram, TicToc usw. angeboten / vermittelt) auch wenn das Tier Ihnen noch so leid tut, denn hierfür sind nur sehr erfahrene Tierhalter geeignet und befähigt.
Daher gilt: Natürlich können Sie einen Hund aus dem "Tierschutz" adoptieren oder einem älteren Hund für seinem letzten Lebensabschnitt noch ein liebevolles Zuhause schenken.
Es ehrt Sie und freut jeden Tierschützer und Tierfreund wenn Sie so denken und auch so handeln wollen.
Als "Hundeanfänger" und mit Angst- bzw. Problemhunden noch "unerfahrener Halter" ist es aber ratsamer, wenn Sie sich an Ihr örtlich gelegenes Tierheim wenden. Auch dort warten viele liebe Tierseelen sehnsüchtig auf ihre Adoption.
Darüber hinaus wird man -mit Ihnen gemeinsam- ein Tier auswählen, das auch wirklich zu Ihnen passt.
So lassen sich "Abenteuer mit ungewissem Ausgang" weitgehend vermeiden.
Unklar ist den meisten Hundehaltern, die ihren Hund liebevoll und behutsam in diese Welt integrieren wollen, die Komplexität der sozialen Beziehung auf der einen Seite und die Einfachheit des Lernens auf der anderen Seite. Zu sehr wurde in den letzten Jahrzehnten das Formale, wie "Sitz, Fuß, Platz" in den Vordergrund gestellt und daraufhin der Hund für gut erzogenen erklärt.
Vernachlässigt hat man das Sozialverhalten des Hundes. Sich in der Gruppe sozial adäquat zu verhalten und sich am notwendigen souveränen Status des Menschen zu orientieren.
Zum souveränen Status des Menschen gehört die angepasste, gelegentliche Begrenzung des Hundes genauso dazu wie der behutsame Umgang mit ihm.
Mit Begrenzung ist hier nicht das permanente "Drücken" des Hundes gemeint, sondern der sinnvolle Einsatz unterschiedlichster Möglichkeiten.
Genauso wenig kann aber mit "liebevoll und behutsam" ein unreflektierter Ansatz in Bezug auf Freiraum gemeint sein. Die Begriffe Freiraum und Begrenzung stehen in Abhängigkeit zueinander: Ohne das Bewusstsein von Grenzen gibt es kein Bewusstsein für Freiraum. Je klarer dies zum Hund gelebt wird, desto einfacher ist es für ihn.
"Schöne" und "unschöne" Antworten:
Zur Verwirrung der Hundehalter wird beigetragen, indem immer mehr "neue" Theorien und Erkenntnisse über Haltung, Erziehung und das "richtige" Zusammenleben von Mensch und Hund um sich greifen. Den meisten dieser "Neuheiten" ist die Tatsache gemeinsam, dass sie oft nichts mit Hunden zu tun haben, sehr wohl aber die Menschen von einer Hoffnungswelle zur nächsten tragen.
Es steht fest, dass nicht alles nur "schön" sein kann. Auch "unschöne", sehr wohl aber angepasste, Antworten sind ein unabdingbarer Bestandteil von Erziehung. Sinnvollerweise sollte sich die Wahl der Mittel immer am Entwicklungsstand des Hundes, der Kompetenz des Halters und an der genetischen Disposition des Hundes orientieren.
Häufig sind es die "unbegrenzten" Hunde, die in der Öffentlichkeit für Schlagzeilen sorgen und im Anschluss aus Ohnmacht ins Tierheim gebracht werden müssen.
"Sitz, Fuß, Platz" können sie alle. Nie gelernt haben sie, sich angepasst in unserer Welt zu verhalten. Die durch falsche Literatur und inkompetente Hundetrainer verwirrten Hundehalter tragen leider als einzige die Verantwortung dafür.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Politik, auf Druck der Nichthundehalter, zu drastischen Maßnahmen greift. Leine und Maulkorb werden in der Zukunft immer stärker das Erscheinungsbild des Hundes in der Öffentlichkeit prägen. Ob rassebedingt oder aufgrund eines „Vorfalles“, wie z. B. das Jagen eines Kaninchens – gleichgültig, ob der Hund es gerissen hat oder nicht – machen aus einem netten, sozial intakten Hund einen gefährlichen Hund.
Den Denunzianten wird "Futter" gegeben und die Hundehalter werden unter einen enormen Druck gesetzt.
Diese Maßnahmen und die ohnehin fragwürdigen "Wesenstests", meist aus politischer Hilflosigkeit entstanden, werden Übergriffe auf Mensch und Tier nicht vermeiden können, wenn nicht zusätzlich ein gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein aller Hundehalter entwickelt wird.
Verantwortung für einen Hund zu übernehmen, bedingt die Fähigkeit zu erkennen, wann und wie in sein Verhalten eingegriffen werden sollte – oder eben auch mal nicht.
Es ist die Fähigkeit, Antworten für seine Fragen zu haben und ihn in entscheidenden Situationen nicht sich selbst zu überlassen.
"Es gibt keine per se „gefährlichen Hunderassen“, darin sind sich alle namhaften Verhaltensforscher einig – es liegt nicht alles in den Genen". (Dr.med.vet. Dorit Urd Feddersen-Petersen)
Ursächlich und verantwortlich für ein aggressives Verhalten des Hundes ist immer der Mensch und das soziale Umfeld des betroffenen Hundes. „Aggressivität“ und „Gefährlichkeit“ sind somit auch nicht synonym, sondern unterscheiden sich maßgeblich. Hier werden Begrifflichkeiten oft falsch verwendet.
Hunde, die knurren, sind nicht aggressiv, sie kommunizieren.
Das ist den Menschen oft nicht bewusst. Aggressivität ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Sozialverhaltens und der Kommunikation von Hunden, vergleichbar mit lautem Reden bis hin zum Schreien beim Menschen.
Dabei muss man differenzieren: Natürliches Aggressionsverhalten zeigen Hunde im Rahmen der Verteidigung, wie z. B. beim Territorialverhalten. Normal ist auch, dass Hunde durch aggressives Verhalten nach außen ihre Position in einer Gruppe verdeutlichen, ohne sich gegenseitig zu beißen.
Bewegt sich ein Hund jedoch in seiner Verhaltensform ständig auf der höchsten Stufe des Eskalationsniveaus und scheut auch nicht davor zu beißen, ist das ein Zeichen mangelnder Angepasstheit in das Sozialsystem und als Verhaltensstörung zu werten.
Abzugrenzen davon ist allerdings aggressives Verhalten durch Krankheit, wie z.B. durch bestimmte Hirntumore und schmerzhafte Prozesse. Diese können eine Wesensänderung mit gesteigertem Aggressionsverhalten bei Hunden auslösen.
Aber auch Jagdtrieb und Frustration können Aggression hervorrufen.
Alle Aktivitäten der Nothilfe Tier e.V. sind darauf ausgerichtet, den Schutz jedes einzelnen Tieres im Umfeld einer lebenswerten Umwelt und Natur zu gewährleisten.
Die Grundlage all unseres Engagements ist Tierschutz mit Herz und Verstand. Wir kämpfen für das Ende des Tierleids weltweit. Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass kein Tier mehr für den menschlichen Nutzen leidet oder getötet wird.
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