Sinnlos und grausam:
Jedes Jahr leiden und sterben in deutschen Laboren Millionen hilfloser Tiere für die Wissenschaft. Diese Versuche sind nicht nur unnötig, viele davon sind auch besonders grausam.
Ein Blick in solche Universitätslabore ist tatsächlich nichts für schwache Nerven!
Mäusen wird mit riesigen Titanplatten die Rückenhaut aufgespannt und eingeklemmt, in eine Hautpartie ein 1,5 Zentimeter großes Loch gestanzt und lebendes Lungengewebe von anderen Mäusen eingepflanzt. Die Forscher wollen durch Beobachtungen an diesem „Bullauge“ herausfinden, wie sich kleine Blutgefäße in lebendem Lungengewebe bilden.
Die Maus muss mit diesem Gestell zwei Wochen lang leben, bevor sie mit einer Überdosis Betäubungsmittel getötet wird. In ihrem Bericht heben die Forscher hervor, dass die Mäuse die Apparatur auf ihrem Rücken „gut tolerieren“, Schlaf und Futteraufnahme seien nicht beeinträchtigt.
Grausam sind auch die Versuche der Universität Tübingen, wo Mäuse für die Parkinsonforschung jeweils acht Wochen lang unter Dauerstress gesetzt werden. Den Tieren wird beispielsweise stundenlang Wasser und Nahrung entzogen, oder sie werden in eine enge Röhre eingesperrt.
An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg impfen Forscher Ratten erst mit Krebszellen, lassen die Tumore wachsen, setzen die Tiere 24 Stunden lang einem Sauerstoffmangel aus und töten sie schließlich.
In Deutschland werden jährlich Millionen Tiere in Experimenten "verbraucht" - vor allem Mäuse, Ratten und Fische. Fast 125.000 von ihnen waren dem höchsten Grad an Schmerzen, Leiden und Schäden ausgesetzt. Tendenz: steigend!
Viele Tiere sterben jedes Jahr für Waffen-Experimente obwohl es verboten ist !
Bei Experimenten mit Giftgas "verbrauchte" die Bundeswehr in den vergangenen Jahren Tausende Tiere. Eine Anfrage im Bundestag förderte nun erstmals umfassende Zahlen zutage. Wenn es um Tierversuche geht, sind meist pharmazeutische Forschungseinrichtungen im Fokus der Öffentlichkeit.
Dass auch die Bundeswehr jedes Jahr Hunderte Schweine, Ratten, Mäuse in Experimenten „verbraucht“, ist dagegen weniger bekannt.
Was auch daran liegt, dass solche Versuche in den Veröffentlichungen der Bundesregierung zu Tierversuchen nicht vollständig ausgewiesen werden.
Klarheit schafft jetzt die Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage. Demnach hat die Bundeswehr in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Versuchen mehr als 7500 Tiere verwendet. Demnach ließ sich die Truppe Tierexperimente für Ausbildung und für wehrtechnische und wehrmedizinische Forschung fast zwei Millionen Euro kosten.Rund 85 Prozent der Tiere waren Ratten und Mäuse. Hinzu kamen 590 Meerschweinchen, aber auch 27 Affen, 144 Hunde und mehr als 300 Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde.
Die Übersicht der „Verwendungszwecke“ zeigt: Nager wurden Nervenkampfstoffen wie VX, Soman oder Senfgas ausgesetzt, Schweine wurden schwer verletzt, um Nervenschädigungen oder Blutarmut zu simulieren, Kaninchen wurden Knorpelverletzungen zugefügt, bei Mäusen wurden die Spätfolgen einer Verstrahlung untersucht.
Das Giftgas wird über die Haut vom Körper aufgenommen, lähmt die Atemmuskulatur und führt innerhalb von Minuten zu starken Krämpfen und zum Tod.
„Tierversuche zur Entwicklung und Erprobung von Waffen und Munition sind laut Tierschutzgesetz verboten“, sagt Corina Gericke vom Verein Ärzte gegen Tierversuche in einer Stellungnahme.
„Das hält die Bundeswehr aber nicht davon ab, die Auswirkungen von Kampfstoffen und Verletzungen an Tieren zu erforschen.“
Um die Behandlung von Schussverletzungen zu trainieren, benutzt die Bundeswehr Schweine als „Verletzte“. Wie aus der Antwort des Verteidigungsministeriums hervorgeht, wurden 2020 für einen Lehrgang „Teamtraining Chirurgie“ für einen Zeitraum von fünf Jahren 60 Schweine genehmigt – ohne „Wiederherstellung der Lebensfunktion“. Soll heißen: Die Tiere werden nach der OP getötet. Kosten: bis zu 380.000 Euro.
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